Der folgende Artikel ist der Festschrift der Avantgarde zur 50jährigen Wiederkehr der Bannerweihe entnommen.

72 Jahre
Avantgarde Schützenverein Ostenfeldmark

von Ferdinand Frigge und Heinrich Haarhoff

Nachdem im Jahre 1891 der Schützenverein Ostenfeldmark gegründet wurde, bildeten eine Anzahl junger, unverheirateter Mitglieder des Vereins, durchdrungen vom echten Schützengeist, die Avantgarde. Ihr Ziel und Zweck war, dem Verein neue und junge Mitglieder zuzuführen, um dadurch den Nachwuchs zu sichern und ihre Mitglieder zu guten Schützenbrüdern zu erziehen. In ihren Reihen wurden der Schießsport und die Geselligkeit gepflegt. Ertragsreiche Preisschießen wurden abgehalten. Ausflüge und Wanderungen wurden durchgeführt.So kam es, dass unter diesen jungen Mitgliedern völlige Einigkeit herrschte. Immer mehr junge Leute wurden aufgenommen und dem Hauptverein zugeführt.

Im Jahre 1895 erreichte die Avantgarde eine Stärke von 26 Mitgliedern. Wenn berücksichtigt wird, daß die damalige Ostenfeldmark noch wenig bebaut war, war dieser Mitgliederbestand ein beträchtlicher Erfolg.

Zum ersten Kommandeur wählte die Avantgarde ihren Kameraden Fritz Heller. Durch sein leutseliges Wesen und seinen edlen Charakter verdanken wir ihm, daß er die ihm anvertraute Vereinsjugend in voller Einigkeit erhalten konnte. Nach seiner Verheiratung übernahm das Amt des Kommandeurs Fritz Müller. Er zeichnete sich insbesondere dadurch aus, daß er ein guter aber strenger "Vorgesetzter" war. Seine übernommene Aufgabe, die Selbstdisziplin und Ordnung innerhalb der Avantgarde zu erhalten, meisterte er mit viel Geschick. So kam es, daß "seine" Avantgarde zur Stätte der Erziehung wurde. Aber auch bei ihm war seine Verehelichung der Grund, die Geschicke der Avantgarde in andere Hände zu legen, und es wurde nun mit der Führung das langjährige Mitglied und der unvergessliche Gerhard Nillies beauftragt. Im Jahre 1908 nahm er seinen Abschied und wurde daraufhin zum Hauptmann des gesamten Schützenvereins Ostenfeldmark gewählt.

Nach Beendigung der Militärdienstzeit übernahm August Bruse das Amt des Kommandeurs, welches er aber nur kurze Zeit ausüben konnte. Eine schwere Krankheit riß ihn viel zu früh aus unserer Mitte. Er wurde von seinen Kameraden zu Grabe getragen. Es folgten die Avantgardenkommandeure Fritz Krabus, Hermann Minnerop, Heinrich Kettermann, Gottlieb Schlieper, Fritz Stoffer.

Im Jahre 1913 übernahm nach seiner Militärdienstzeit Hubert Stoffer als Kommandeur die Führung der Avantgarde. In diesem Jahre wurde der Wunsch zur Beschaffung eines Banners geäußert. Diesem Wunsche wurde auch seitens des Hauptvereins entsprochen. Zusammen mit dem Schützenhauptmann Gerhard Nillies vollzog der Kommandeur Hubert Stoffer am ersten Tage des Schützenfestes im Jahre 1913 die Weihe des Banners. Mit der Beschaffung und Weihe dieses Banners hatte die damalige Avantgarde ihr Höchstziel erreicht.

Nach der Freude des Jahres 1913 näherte sich das Kriegsjahr 1914. Am Schützenfesttage dieses Jahres war es jedem jungen Avantgardisten klar, was ihm bevorstand. Das österreichische Thronfolgerpaar war ermordet, und die Folgen waren unabsehbar. Am 4. August dieses Jahres folgte die Kriegserklärung. Im Hause Haverkamp war das große Abschiednehmen. Die gesamte Avantgarde wurde innerhalb einiger Tage zum Kriegsdienst eingezogen. Paul Kettermann als Schriftführer übernahm mit die Versorgung für diese braven Kämpfer. Ihm standen die guten Kassenverhältnisse der Avantgarde zur Verfügung. Leider gab es für viele kein Wiedersehen; denn schon bald machten sich die Folgen des Krieges bemerkbar. Die Nachrichten von gefallenen Kameraden häuften sich. Dreizehn Kameraden Fritz Brauckmann, Gottlieb Brauckmann, Fritz Bäcker, Wilhelm Essmeier, Wilhelm Kattenbusch, Bruno Lafrenz, Karl Röhring, Wilhelm Stoffer, Wilhelm Stromberg, Franz Minnerop, Karl Kleps, Wilhelm Niggemann und Theo Piepenbrink mußten auf dem Felde der Ehre ihr Leben lassen. Nur einige der braven Krieger hatten das Glück, in ihre Heimat zurückzukehren.

Sie bauten die Avantgarde wieder auf. Dieses war keine leichte Aufgabe, wenn man berücksichtigt, daß die politische Situation im damaligen Reich viele Hindernisse mit sich brachte. Getreu ihren alten Grundsätzen vollendeten sie ihr Werk. Sie erreichten im Jahre 1920 eine Mitgliedsstärke von 56 jungen Leuten.

In der Blüte ihrer Jugend starben August Bruse, Fritz Bockel und Paul Kettermann.

Laufend feierte nun die junge, neu aufgebaute Avantgarde in Gemeinschaft mit dem Hauptverein ihre jährlichen Schützenfeste wie zuvor. Die jungen Kommandeure Ferdinand Frigge, Wilhelm Krabus, Wilhelm Kemper, Fritz Homann, Karl Pelster und Heinrich Kemper wechselten sich durch Verheiratung einander ab. Sie gaben sich die größte Mühe, den neuen jungen Leuten das Leben gesellig zu gestalten und eine gute Kameradschaft zu pflegen.

Aber der zweite Weltkrieg, der im Jahre 1939 ausbrach, machte nun auch wiederum einen Strich durch ihre Aufbauarbeit. Alle Mitglieder mußten ihre Arbeit niederlegen und dem Rufe des Vaterlandes folgen. Durch den Heldentod bzw. die Vermißtenmeldung der Kameraden Hubert Stromberg, Fritz Brackhage, Heinrich Lehmkemper, Heinrich Krabus, Heinrich Droste und Wilhelm Schürmann erlitt. die Avantgarde unsagbare Verluste.

Nach dem Kriege wurde dann von Heimkehrern abermals die Avantgarde wieder aufgebaut. Besondere Verdienste erwarben sich Clemens Schnier, Herbert Schlieper, Ewald Gerigk, Willi Paschen, Robert Kaiser, Willi Worczik, Rudi Bruse, Friedhelm Beier und Dietmar Stamm.

Die Jubilare Hubert Stoffer, Heinrich Haarhoff, Ferdinand Frigge, Valentin Worczik, Fritz Fischer, Wilhelm Villbusch, Heinrich Heitböhmer, Hermann Hombeck und Wilhelm Krabus wünschen der Avantgarde weiterhin erfolgreiches Wirken zum Stolz und zur Freude des gesamten Ostenfeldmärker Schützenvereins Horrido!

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