Der folgende Artikel ist der Festschrift des Hauptvereins zum 100jährigen Vereins-Jubiläum entnommen.
Avantgarde: jung und treu
Die Avantgarde unseres Vereins ist so alt wie der Verein selbst.
Zehn Jahre vor der Jahrhundertwende schlossen sich zahlreiche unverheiratete Mitglieder des Vereins zu einer Avantgarde zusammen. Sie verfolgten das Ziel und den Zweck, neue und junge Mitglieder für unser Vereinsleben zu begeistern. Die Avantgardisten pflegten vor allem den Schießsport und die Geselligkeit. Einer besonderen Beliebtheit erfreuten sich die Preisschießen.Bei Ausflügen und Wanderungen wurde das kameradschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl vertieft.
Knapp fünfzig Jahre nach Gründung der Avantgarde wurden 26 Aktive Mitglieder gezählt. Das war für die damalige Zeit ein recht beachtlicher Erfolg, wenn man berücksichtigt, daß die Ostenfeldmark noch wenig bebaut und "weit vor den Toren der Stadt" lag. Zum 1. Kommandeur wählte die Avantgarde ihren Schützenbruder Fritz Heller. In den Annalen werden vor dem ersten Weltkrieg weiter folgende Kommandeure geführt: Fritz Müller, Gerhard Nillies, August Bruse, Fritz Krabus, Herrmann Minnerop, Heinrich Kettermann, Gottlieb Schlieper, Fritz Stoffer und Hubert Stoffer.
Hubert Stoffer hatte im Jahre 1913 seine Militärdienstzeit beendet. Mit preußischem Schneid hatte er die Avantgarde übernommen und übernahm mit Schützenhauptmann Gerhard Nillies am ersten Tage des Schützenfestes 1913 zur Freude aller die Weihe des Avantgarden-Banners.
Der erste Weltkrieg hinterließ bei unserer Garde seine Spuren. 13 Mitglieder starben den Heldentod. Die wenigen, die aus dem Felde zurückkehrten bauten mit Gleichgesinnten eine neue Garde auf. So zählte im Jahre 1920 unsere Avantgarde 56 Mitglieder. Für die heutige Zeit mit ihrem Freizeitangebot fast undenkbar. In den folgenden Jahren feierte die Garde ihr Bierkönigsschießen in Gemeinschaft mit dem Hauptverein. In unserer Vereinschronik sind als Avantgardenkommandeure Ferdinand Frigge, Wilhelm Krabus, Wilhelm Kemper, Fritz Homann, Karl Pelster und Heinrich Kemper eingetragen. Wer kennt diese Männer nicht! Vor allen Dingen Ferdinand Frigge mit seinem markigen Ausspruch: "In eine Avantgardenlaube gehört kein Kinderwagen!"
Der zweite Weltkrieg machte erneut einen Strich durch die Aufbauarbeit. Zahlreiche Avantgardisten blieben auf dem Feld der Ehre. Nach Neugründung unseres Vereins im Jahre 1950 stießen zu den Heimgekehrten neue, junge Mitglieder, um eine neue Avantgarde zu bilden, die der Tradition des Schützenwesens bewußt und dem Vereinsleben aufgeschlossen waren.
Bildeten bis zum zweiten Weltkrieg ausschließlich Junggesellen unsere Garde, so sind heute ca. 40-50 % der Gardisten schon in den "heiligen Hafen der Ehe" eingelaufen. Freude an der Tradition des Schützenwesens, Glaube an Sitte und Heimat sind bestimmende Aktivitäten unserer Garde. Im Laufe der Jahre haben sich mannigfache Aktivitäten entwickelt. Außer dem Laubschlagen und das Schmücken der Ostenfeldmark mit Grün zu unseren Schützenfesten gehören das Bierkönigsschießen, das Abbrennen des Osterfeuers, gesellige Zusammenkünfte, selbstverständlich Versammlungen und ein Jahresausflug oder Biwak zu den festen Bestandteilen eines Avantgardenjahres.
Wir möchten es hier nicht versäumen, der Feuerwehr Mark ein herzliches Danke für ihren Einsatz beim Abbrennen des Osterfeuers auszusprechen. Insbesondere ist aber auch das sportliche Schießen hervorzuheben. So wurde zu Anfang des Jubiläumsjahres mit befreundeten Avantgarden der Oberbürgermeister Pokal ausgeschossen und verteidigt. Eine neue Heimat hat unsere Garde auf vereinseigener Platzanlage in einer von Schützenbruder Wolfgang Stoffer in den 60er Jahren hervorragend gestalteten und errichteten Avantgardenlaube.
Die Kommandeure der Avantgarde seit der Neugründung 1950: Clemens Schnier und Herbert Schlieper, Ewald Gerigk, Robert Kaiser, Friedhelm Beier, Dietmar Stamm, "Jenny" Rolf Jendrzyewski, Helmut Stoffer, Wilhelm Frigger jun., Manfred Lippek, Horst Brausam, Hermann Traphan jun., Martin Kaiser, Hubert Droste jun.
In der Jahreshauptversammlung 1986 teilte die Avantgarde mit, daß sie einen finanziellen Grundstock für den Kauf eines neuen Avantgarden-Banners gelegt habe. Die Weihe des Banners erfolgt im Rahmen des 1OOjährigen Jubiläums der Garde am 19. Mai 1990.
Die Avantgarde Ostenfeldmark gratuliert dem Hauptverein zum 100jährigen mit einem herzlichen "HORRIDO!"